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Keine Eingriffe in die menschlich Keimbahn

Internationale Koalition zur Verteidigung bestehender Verbote gegründet

Ein neu gegründetes internationales Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen, Menschenrechtsaktivist*innen und Wissenschaftler*innen macht sich weltweit dafür stark, dass Eingriffe in die menschliche Keimbahn verboten bleiben und werden. Das Gen-ethische Netzwerk ist Teil dieser Koalition.

In vielen Ländern gilt heute ein Verbot von Eingriffen in die menschliche Keimbahn. Doch vielerorts arbeiten Industrie und interessierte Wissenschaftler*innen daran, diese Verbote aufzuweichen. Mit der heute veröffentlichten Erklärung, die bisher bereits von 44 Organisationen aus zehn Ländern und einer Reihe von Einzelpersonen unterzeichnet wurde, stemmt sich die Koalition „International Coalition to Stop Designer Babies  “ gegen das unverantwortliche Bestreben, die heute existierenden gesetzlichen Verbote von Eingriffen in die menschliche Keimbahn aufzuweichen.

Aktueller Anlass ist der Wissenschaftsgipfel „Third Summit on Human Genome Editin „, der vom 6. bis 8. März in London stattfand. Auf der Veranstaltung wurden weitreichende Entscheidungen über die zukünftige Ausgestaltung von Eingriffen in die menschliche Keimbahn gefällt. Das Bündnis fordert Politiker*innen und Wissenschaftler*innen auf, den seit den 1990er Jahren bestehenden starken internationalen Konsens für das Verbot von HGM und Klonen zu respektieren. Die Koalition wendet sich gegen den undemokratischen Prozess, durch den eine kleine Anzahl von Wissenschaftler*innen mithilfe wissenschaftlicher Eliteorganisationen versucht, Entscheidungen für die gesamte Menschheit zu treffen

Auch der gemeinnützige Verein Gen-ethisches Netzwerk aus Deutschland setzt sich seit Jahren vehement gegen eine schleichende Aufweichung des Verbots von vererbbaren Eingriffen in die menschliche Keimbahn ein. Daher unterstützt die Organisation die Forderungen der Koalition. In Deutschland sind derartige Eingriffe noch verboten. Allerdings fordern einige Wissenschaftler*innen die Möglichkeit ein, sich zumindest an der entsprechenden Grundlagenforschung zu beteiligen.

Dr. Daniel Papillon, Vertreter des Bündnisses, sagte: „Es gibt keinen ungedeckten medizinischen Bedarf für diese Technologie, aber die Risiken sind immens. Erstens werden nicht-einwilligungsfähige Kinder und ihre Nachkommen Risiken ausgesetzt sein, die nie vollständig beseitigt werden können. Zweitens wäre HGM gesamtgesellschaftlich katastrophal. Es würde die bestehende Behindertenfeindlichkeit verstärken und soziale Ungleichheit verfestigen. Eugenische Ideen und Praktiken sind in unserer Gesellschaft nie verschwunden und HGM ist die neueste High-Tech-Version. HGM zuzulassen, wäre ein Akt extremer wissenschaftlicher Verantwortungslosigkeit. Es muss gestoppt werden.“

„Wir laden Menschen und Organisationen weltweit ein, sich unseren Forderungen anzuschließen, unsere Erklärung zu unterzeichnen und die politischen Entscheidungsträger*innen aufzufordern, diesem gefährlichen Unterfangen ein Ende zu setzen. Die Wissenschaft hat zur Verbesserung unser aller Leben beigetragen, aber sie muss in einem ethischen und politischen Rahmen stattfinden, der Diskriminierung entgegenwirkt und soziale Gerechtigkeit für alle fördert.“

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Dr. Daniel Papillon (Frankreich):

Die folgenden Koalitionsmitglieder werden auf dem Summit in London anwesend sein und für Interviews zur Verfügung stehen:

Dr Isabelle Bartram, Gen-ethisches Netzwerk

Dr David King, Stop Designer Babies (UK)

Dr Katie Hasson, Center for Genetics and Society (USA)